Das Herz Litauens kommt mit Liedern zum Klingen. Die Liebe zu einem Land im Baltikum wird spürbar, wenn der Nationale Litauische Knabenchor „Dagilelis” in Obersasbach in der Klosterkirche Erlenbad ein Konzert gibt. Dieses findet am Montag, 20. November um 19 Uhr statt. Der Chor, unter der Leitung von Remigijus Adomaitis, ist einer der besten Knabenchöre Litauens, steht unter der Schirmherrschaft von Staatspräsident Gitanas Nauseda und ist nunmehr Gast der Chorakademie VOX RHENI.

Die Kontakte entstanden über die Familie des Gesch.ftsführers der Klosterkirche, Olaf Fütterer. Seine Frau Ausryte Fütterer ist Litauerin und eine Schulkameradin von Remigijus Adomaitis, der gerne Fragen dieser Redaktion zu dem „singenden Land” Litauen und dessen musikalische Traditionen beantwortete. „Die Litauer lieben Lieder schon sehr lange, sie begleiten die Menschen in Freud und Leid”, erklärte Adomaitis. Die Lieder halfen den Menschen bei den Arbeiten und sie waren ein fester Bestandteil aller Feiern. Einzigartig sei die Tradition der Gesangsfeste, die vor hundert Jahren begann und die liedbegeisterten Litauer zu Tausenden zusammenführt. Die Lieder trugen dazu bei, die litauische Sprache zu bewahren, die eine der ältesten Sprachen der Welt sei, berichtet Adomaitis. Damit die Chorgemeinschaft stark bleibt, fällt ein sehr wichtiger Teil der Ausbildung den litauischen Musikschulen zu, die eine große Gruppe junger Menschen ausbilden. Eine dieser Singschulen ist „Dagilelio” in der Stadt Siauliai, die fast 400 Kinder und Jugendliebe jeden Alters ausbildet.

Litauische Volkslieder lassen sich in Liebes-, Arbeits- oder Rituallieder unterteilen. Das Lied half den Menschen in allen Situationen. Die alten „Sutartines” seien ein einzigartiger Volksgesang, der auf zwei Akkorden basiere und wegen seiner Einmaligkeit zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO wurde. „Diese Art der Musik ist mit der Musik in Nordjapan und anderen Ländern verwandt, die einen polyphonen Gesang kennen”, so der Dirigent.

Beim Konzert in Obersasbach werde „Dagilelis” ein Programm mit Chören von der Renaissance, bis hin zu Werken zeitgenössischer Komponisten aufführen. Es wird auch Stücke geben, die Werke litauischer Komponisten in verschiedenen Epochen widerspiegeln. Zu hören seien Lieder von Juoz Naujalis, dem Pionier der litauischen professionellen Chormusik, der lange in Regensburg Chorgesang lernte. Es würden auch Werke zeitgenössischer Komponisten wie Jonas Tamulionis, Vaclovas Augustinas, Nijole Sinkeviciute erklingen, die auf alten litauischen Volksliedern und deren typischen Intonation basieren, so Adomaitis.

Beim Genuss dieser Lieder erleben die Zuhörer auch Geschichte. Die „Lieder auf den Lippen jedes Litauers” waren 1989 auch wie eine „Geheimwaffe”. Die Lieder vereinte die ganze Nation, um für Freiheit und die Unabhängigkeit von der Sowjetunion zu kämpfen, was mit der „singenden Revolution” („Baltic Way”) auch gelang. Das Lied „Lietuva brangi” von Juoz Naujalis diente während der Sowjetzeit als inoffizielle Hymne, die die gesamte litauische Nation vereinte.

Remigius Adomaitis, Dirigent

Tickets:

• Vorverkauf: 22,00 €
• Abendkasse: 25,00 €

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